Von Johannes Hellwig und Sabrina Hosono
Kann der Klimawandel Migrationen und Flüchtlingsbewegungen auslösen? Und was können wir tun, um den betroffenen Menschen zu helfen? Um diese Fragen ging es in den Vorträgen von Florian Meisser vom katholischen Entwicklungshilfswerk Misereor und Jonas Schubert vom Kinderhilfswerk terre des hommes.
Meisser berichtete von einem Projekt auf den Philippinen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit von an den Küsten ansässigen Fischerfamilien. "Neu denken! Veränderung wagen" macht auf die Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam und versucht, den Menschen vor Ort dabei zu helfen, ihre Lebensgrundlagen zu schützen. Mehr als 14 Millionen Menschen sind davon bedroht, ihre Existenz durch die Folgen des Klimawandels, wie vermehrte Taifune und den steigenden Meeresspiegel, zu verlieren. Misereor unterstützt die lokale Organisation SIKAT, die in Gemeinschaftsaktionen Setzlinge in den fruchtbaren Boden pflanzt, um den Mangrovengürtel zu schützen. Dieser wirkt als natürlicher Wall gegen Taifune und dient als Zufluchtsort für Fische. Außerdem wurde eine Krebsaufzuchtstation eingerichtet, um Menschen eine Einkommensalternative zum immer weniger ertragreich werdenden Fischfang zu bieten.
Schubert informierte über die Forderung von terre des hommes, ökologische Kinderrechte durchzusetzen. Kinder hätten das Recht darauf, gehört zu werden, sie hätten ein Recht auf Bildung und Information, sowie auf Entwicklung, Gesundheit, Nahrung und Wasser. Dazu gehöre auch das Recht, in einer gesunden Umwelt aufzuwachsen. Derzeit seien jedoch 175 Millionen Kinder von umwelt- und klimabedingten Katastrophen betroffen. Auch in Umsiedlungsverhandlungen würden Kinder nicht mit einbezogen. Dennoch seien die Konsequenzen für ihre Lebenswirklichkeit enorm. Beispielsweise gerieten kolumbianische Kinder aufgrund der Privatisierung natürlicher und produktiver Ressourcen durch multinationale Unternehmen im Kohlebergbau in eine langfristige Abhängigkeit. terre des hommes setzt hier auf Bildungs- und Partizipationsprojekte, um Kinder und Jugendliche zu befähigen, für ihre Rechte einzutreten.
Auf die Frage, was wir als Einzelne und in Projekten tun können, um Menschen in solchen Situationen zu helfen, diskutierten wir dreierlei: Erstens muss in der westlichen Bevölkerung ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Menschen aus Umweltgründen ihre Heimat verlassen müssen und dass wir durch die Verursachung des Klimawandels in der Verantwortung stehen. Zweitens muss sowohl »bottom-up« in Kampagnen und Projekten aus der Bevölkerung gehandelt, aber auch »top-down« politisch reglementiert werden. Drittens reicht es nicht aus, nur lokal Symptome zu bekämpfen. Mit dem Anspruch eines nachhaltigen Projektes muss auch das Große, das Globale, im Auge behalten und die Ursachen bei der Wurzel gepackt werden.