Von Joshua Nichell und Nora Willmaring
Im Workshop „Artenvielfalt in Gefahr? - Globale und urbane Perspektiven zum aktuellen Stand der Biodiversität“ ging es um die Fragen, wie stark die Artenvielfalt auf der Erde und in unseren Städten bedroht ist und was der Mensch tun kann, um das Verschwinden der Arten zu stoppen.
Dr. Eick von Ruschkowski, Fachbereichsleiter Naturschutz und Umweltpolitik beim NABU, informierte zur Artenvielfalt aus globaler Perspektive. Er wies darauf hin, dass bisher nur rund 1,7 Mio. Arten wissenschaftlich bestimmt seien, weltweit jedoch vermutlich 14 Mio. Arten existieren. Trotz diverser Artenschutzabkommen auf verschiedenen politischen Ebenen habe der Artenschutzreport 2015 festgestellt, dass in Deutschland ein Drittel aller Arten gefährdet sei. Grund für den Artenschwund sei die intensive Landwirtschaft, ebenso wie Forstwirtschaft, Wasserbau und Flächeninanspruchnahme. Es gebe aber nicht nur Verlierer, sondern auch Gewinner, wie etwa Wolf, Luchs oder Seeadler, die sich wieder in Deutschland verbreiteten. Klare Verlierer seien hingegen Feldhamster, Rebhuhn oder Feldlerche, deren Verbreitung immer weiter zurückgehe. Ein wichtiger Handlungsansatz zum Artenschutz sei zum Beispiel die Sicherung von großflächigen Lebensräumen. Auch die Veränderung des eigenen Konsumverhaltens sei eine wichtige Maßnahme.
Die Umweltpädagogin Ulrike Sturm vom Naturkundemuseum Berlin ging in ihrem Vortrag auf urbane Vielfalt ein. So handle es sich bei Städten häufig um „Hot Spots“ der Biodiversität mit einem großen Angebot verschiedener Lebensräume und einer hohen Artenzahl. In Warschau kämen zum Beispiel 65% aller Vogelarten Polens vor. Besonders nicht heimische Arten kämen vorwiegend in Städten vor, da sie teils mutwillig, teils zufällig eingeschleppt würden. Lediglich ein kleiner Teil dieser so genannten Neobiota sei invasiv und bedrohe die heimischen Arten. Insgesamt machen Neobiota 1% der Arten Deutschlands aus.
Für das Thema Artenvielfalt könnten Menschen durch Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung sensibilisiert werden. Hierdurch könne das notwendige Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen werden, das zum dringend nötigen Handeln führe. Die Änderung des Konsumverhaltens sei im Hinblick auf den Artenschutz sinnvoll, solange dabei die Kriterien der Nachhaltigkeit beachtet würden.