Von Mario Löscher und Alice Weiland
„Nachhaltigkeit im Studium und in der Praxis“ - so lautete der Titel des Workshops, den Peter Weißhuhn von „netzwerk n“ und Prof. Christoph Corves von der Christian-Albrechts-Universität Kiel leiteten. Das „netzwerk n“ ist eine Initiative, die Studierenden und Dozenten die Möglichkeit gibt, sich hochschulübergreifend zu vernetzen. Sie tritt für eine nachhaltigere Hochschullandschaft ein.
Zu Beginn erläutertete Peter Weißhuhn die vier Bereiche der Nachhaltigkeit an Hochschulen:
• Der erste Bereich beinhaltet die umweltverträgliche Realisierung von Gebäuden und ihres Betriebs. Dazu gehört etwa der Verzicht auf Glasfronten. Dieses sorgen für hohe Wärmeverluste im Gebäude und erhöhen den Putzaufwand. Ein Umweltmanagementsystem kann dabei helfen, die Nutzung der Gebäude möglichst nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten.
• Der zweite Bereich bezieht sich auf die Nachhaltigkeit in der Lehre, zum Beispiel auf den nachhaltigen Einsatz von Medien und Materialien.
• Nachhaltigkeit in der Forschung ist der dritte Punkt. Dieser stellt ethisch verantwortungsvolles Forschen in den Vordergrund. Das betrifft etwa den Einkauf von Forschungsmaterialien (zum Beispiel bei Tierversuchen) oder die Entlohnung der eigenen Mitarbeiter. Ziel sollte auch sein, Konferenzreisen zu reduzieren und Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit zu kommunizieren, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.
• Der vierte Punkt, Forschung für Nachhaltigkeit, postuliert, dass Wissenschaftler primär gesellschaftsrelevante Fragestellungen beantworten sollten.
Diese vier Bereiche werden verzahnt von dem Begriff „Governance“. Er soll verdeutlichen, dass die Uni durch ihre Entscheidungen - etwa die Wahl des Stromanbieters oder einer Baufirma - die regionale Entwicklung stark beeinflussen kann, indem sie bei Großprojekten eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigekeit einnimmt.
Prof. Christoph Corves stellte anschließend das Projekt „yooweedoo – Teaching for Empowerment” vor. Unter dem Motto „Yoo have an idea, wee support you, doo it!“ bietet Yooweedoo ein einjähriges, frei verfügbares Lernprogramm, bei dem Konzepte zur Lösung gesellschaftlicher und ökologischer Probleme geplant und umgesetzt werden können.
„Gute Projekte sind meistens mehrdimensional“, sagte Corves. Als Beispiel für ein wirtschaftlich gut umgesetztes Projekt nannte er das Unternehmen Goldeimer. Dieses vermietet Toiletten an Festivalveranstalter und kompostiert die gesammelten Fäkalien. Ein Großteil der Gewinne fließt in die Finanzierung von Trinkwasser- und Sanitärprojekten von Viva con Agua und der Welthungerhilfe.