09.09.2015 | Ermutigendes Signal für eine nachhaltige Gesellschaft

Podiumsdiskussion mit Gästen aus Politik und Zivilgesellschaft

Jugendkongress 2015 - Podiumsdiskussion © Deutsche Bundesstiftung Umwelt/Michael Münch
"Mit 25 möchte sich doch niemand einer orts- und meinungsgebundenen Partei verschreiben", sagt der Bundestagsabgeordnete Josef Göppel (CSU). Wird Politik künftig mehr und mehr außerhalb der Parteien gemacht?
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Jugendkongress 2015 - Podiumsdiskussion © Deutsche Bundesstiftung Umwelt/Michael Münch
Ordentlich in Schwung kam die Diskussion auch dank des "Warm-ups", das das Orga-Team des Jugendkongresses gemeinsam mit den Gästen machte.
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Von Natalie Becker

Bei der Podiumsdiskussion am Sonntagvormittag stellten sich folgende Gäste aus Politik und Gesellschaft den Fragen der Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer:

  • Dr. Heinrich Bottermann (DBU-Generalsekretär)
  • Josef Göppel (Bundestagsabgeordneter, CSU)
  • Annette Niermann (Bürgermeisterin der Stadt Bad Iburg, Bündnis 90/Die Grünen)
  • Rainer Spiering (Bundestagsabgeordneter, SPD)
  • Dr. Hubert Weiger (BUND-Vorsitzender)

Die Frage aus dem Plenum, warum die Jugendbeteiligung in den Parteien so gering sei, warf bei den Podiumsgästen die Frage auf, ob junge Politik mittlerweile nicht ohnehin häufig außerhalb von Parteien gemacht werde. Die finanzielle Abhängigkeit von Bundestagsabgeordneten sei für junge Menschen nicht attraktiv. Josef Göppel führte an, dass Politik und die Verabschiedung von Gesetzen für junge Leute ein zu langweiliger Prozess sei. "Mit 25 Jahren möchte sich doch niemand einer orts- und meinungsgebundenen Partei verschreiben", so der CSU-Abgeordnete. Heutzutage könnten Veränderungen auch außerpolitisch herbeigeführt und lokal erzeugt werden. Umweltorganisationen könnten dabei auf junge Leute attraktiver wirken als Parteien.

Was sagen die Politiker zur Energiewende? Die großen Stromtrassen könnten zur Energiewende beitragen, seien aber mit den Interessen und Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger nicht vereinbar. Gute Alternativen seien eine dezentrale Energieversorgung, die Methode „Power-to-gas“, die Windkraft, der Transport von Erdgas in vorhandenen Leitungen als auch die Verwendung von Blockheizkraftwerken.

Prof. Dr. Weiger, Vorsitzender des BUND, erklärte, dass der fruchtbare Boden unsere wichtigste Ressource sei. Dieser sei nicht erneuerbar. Er hielte es deshalb für sehr bedenklich, dass immer mehr fruchtbarer Boden der Flächenversiegelung durch Bauprojekte zum Opfer fällt. Auf der grünen To-Do-Liste stünden laut Prof. Dr. Weiger das ganzheitliche Denken, wie das Beachten von Grenzen, die Optimierung des Verkehrs, die Flächenentlastung sowie die Schonung der Bodenressourcen.

Auf die Podiumsgäste wirkte das Engagement der jugendlichen Kongressteilnehmenden und ihre Projektideen als ermutigendes und zukunftsweisendes Signal. Göppel verglich unsere Gesellschaft mit einem Vogelschwarm. Einige wenige Vögel flögen voraus und der Großteil der anderen würde lediglich folgen. Überdies appellierte Prof. Dr. Weiger eindringlich an die Jugendlichen, die Politik mit ihren Meinungen und Bedürfnissen zu konfrontieren, z.B. in Form von Demonstrationen und Initiativen. Annette Niermann fasste nachhaltiges Wirtschaften mit den Worten zusammen, dass die Freiheiten, die wir uns heute nehmen würden, die Grenzen seien, die wir morgen hätten.