05.09.2015 | „Kompass ohne Norden“

Fragestunde mit den Impulsgebern des Kongresses

Jugendkongress 2015 - Fragestunde © Deutsche Bundesstiftung Umwelt/Michael Münch
„Kompass ohne Norden - Wo stehen wir in der Nachhaltigkeitsdebatte?“ - Mit dieser Fragestellung beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn des Kongresses am Freitag.
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Jugendkongres 2015 - Fragestunde © Deutsche Bundesstiftung Umwelt/Michael Münch
Nachhaltig motiviert: DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann zeigt sich begeistert vom Engagement der Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
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Von Sabrina Hosono

Die Grundlage für die einleitende Fragestunde bildeten ein Interview mit dem Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Dr. Heinrich Bottermann, und Impulsvorträge von Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, sowie Dr. Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von VAUDE und Mitglied im Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.

Schneidewind definierte Nachhaltigkeit in seinem Vortrag als eine Verlängerung der Idee der Menschenrechte - dem Streben nach einem zivilisationsgerechten, humanen Umgang im globalen Miteinander. Von Dewitz präsentierte ihre Vision eines Wirtschaftens zum Wohle aller und die aktuellen Nachhaltigkeitsstrategien in ihrem Unternehmen.

Die daran anknüpfende Diskussion stand unter dem Motto „Kompass ohne Norden – Wo stehen wir in der Nachhaltigkeitsdebatte?“. Im Mittelpunkt standen Möglichkeiten der Beteiligung von Jugendlichen am politischen Diskurs zu Nachhaltigkeit. Schnell wurde deutlich, dass sich die jungen Menschen ehrlich gemeinte Beteiligungsmöglichkeiten wünschen und gleichberechtigte Unterstützung erwarten. Wo direkte Wege versperrt sind, werden aber auch neue Pfade geschaffen: in letzter Zeit seien zahlreiche neue Formen des politischen Engagements entstanden. Jugendliche erschlössen sich vermehrt eigene Partizipationsformen.

Als Fazit der Diskussionsveranstaltung waren sich die Teilnehmenden einig, dass zivilgesellschaftliches Engagement wichtig ist - unabhängig von Alter und sozialer Herkunft.

Auf die Frage, was Online-Petitionen bewirken können, antworteten die Experten, dass sie Menschen dazu bringen könnten, zu einer Meinung Stellung zu beziehen und sich mit einer Thematik auseinanderzusetzen. Sie könnten aktivierend wirken und ein Meinungsbild abbilden, das wiederum Einfluss auf die Meinungsbildung und Handlungen verschiedener Akteure nehmen könne.

Neben dem Bottom-up-Ansatz wurde auch auf die Relevanz von gesetzlichen Regelungen hingewiesen. Diese könnten sowohl einen Initialstoß geben, als auch einen Beitrag zur Unterstützung einer gerechteren und transparenteren Wirtschaft leisten.

Grundsätzlich empfanden die Jugendlichen einen Ausbau von Bildungsmaßnahmen zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung der Allgemeinbevölkerung als ausschlaggebend für die Änderungen von Gewohnheiten und das Erreichen eines Umdenkens in der Gesamtgesellschaft.

Nicht nur Politik und Gesellschaft, auch Nachhaltigkeit in der Praxis war ein Thema: Dabei betonten die Referenten, dass interdisziplinäre Herangehensweisen eine Multiperspektivität ermöglichen und das Potential bergen, Brücken zwischen verschiedenen Professionen zu bauen. So könnten vorhandene Netzwerke nutzbar gemacht werden.